Geier malt Schlafwandler

Soeben erschien bei den Kollegen von Panini in ihrer Roman-Sparte das Buch WANDERERS: DIE SCHLAFWANDLER, der erste Teil von Chuck Wendings apokalyptischem Zweiteiler. Was das mit uns zu tun hat? Nun, das schicke Cover malte kein geringerer als unser Jürgen „Geier“ Speh. Und das wollten wir euch nicht vorenthalten, weswegen wir es hier in voller Pracht abbilden. Obwohl es eigentlich nur die halbe Pracht ist, denn der Geier hat sich nicht lumpen lassen und ein umlaufendes Covermotiv gestaltet. Tja, für den Rest der Illustration müsst ihr euch wohl das Buch kaufen und auf die Rückseite gucken…

Plop 99/100

Vor kurzem erschien eine neue Ausgabe des legendären Comic-Fanzines PLOP, und zwar die 40-Jahre-Jubiläums-Doppelnummer 99/100! 40 Jahre und 100 Ausgaben, das ist wirklich bemerkenswert und einzigartig in der deutschen Comicszene. PLOP wurde Anfang der 80er von Heike Anacker gegründet, die für diese Jubiläumsausgabe noch einmal als Herausgeberin zu ihrem Baby zurückkehrte, im Team mit Andreas Alt, Peter Schaaff und Benedikt Franke. PLOP erfüllte in den 80ern und 90ern mit einigen anderen (weniger regelmäßig und langjährig erscheinenden) Comic-Fanzines eine wichtige Funktion in der jungen deutschsprachigen Comicszene. Denn wir erinnern uns, Kiddos: Damals gab’s kein Internet, keine Blogs, kein MyComics. Wo sollten junge Comicschaffende ihr Zeug veröffentlichen? Richtig, in PLOP. Die neue Ausgabe trägt dem Rechnung, indem sie Interviews mit den drei langjährigsten Herausgeber:innen enthält: Klaus N. Frick befragt Gründerin Heike Anacker (Herausgeberin 1981 – 1987), unser Gringo-Freund (und BRETT-Mitstreiter) Jo Guhde interviewt Andreas Alt (Herausgeber 1994 – 2008) und unser weiterer Gringo-Freund (und ebenfalls BRETT-Mitstreiter) Peter Schaaf unterhält sich mit Bernhard Bollen (Herausgeber 1987 – 1994 und 2011 – 2020). Abgerundet wird das ganze mit einer PLOP-Chronic von Andreas Alt, die die wichtigsten Stationen des Fanzines abdeckt. Die Ausgabe ist also auch eine Geschichtsstunde, empfehlenswert für alle, die gerne wissen wollen, wie das damals so ablief.

Aber natürlich gibt’s auch Comics in der neuen PLOP-Ausgabe. Die Qualität reicht von amateurhaft bis hochprofessionell, aber so soll das auch sein in einem wilden Fanzine und war immer so gewollt bei PLOP. Die Comic-Highlights sind u.a. ein paar alte 80er Comics von Walter Moers, der in PLOP damals seine ersten Gehversuche veröffentlichte, eine ebenfalls aus den 80ern stammenden Episode von Darnak von Peter Schaaf (die in der nächsten Ausgabe mit neu gezeichneten Seiten fortgesetzt werden soll, wir sind gespannt!), ein schön undergroundiger Zweiseiter von Stefan Lausl über Gott, der sich in einer Garage einnistet, Kneipen-Zeichnungen mit haufenweise Hunden von Witteck und Rainer Baldermann, eine lässig hingeworfene Western-Parodie von Kim Schmidt (namens Fanzines pflastern seinen Weg, hihi!) und natürlich die Beiträge von zwei Zeichnern aus der Gringo-Stammmanschaft: Haggi steuert ein lustiges Fake-Cover aus der Rubrik Comics, die wir gerne lesen würden bei, und Rudolph Perez liefert eine schickes Bild zum Urknall der deutschen Comic-Fan-Szene – siehe oben.

PLOP No. 99/100 gibt’s für 7,- Euro direkt per Mail bei den Herausgebern, Kontaktmöglichkeit und weitere Infos findet ihr auf der PLOP-Website. Oder ihr kauft das gute Stück bei uns im Gringo Comics Shop.

Schleichwerbung bei SchleFaZ

Unser Berliner Gringo Bela Sobottke hat bekanntlich ein Faible für obskure Filme. Natürlich schaut er da auch öfters bei SchleFaZ (Die schlechtesten Filme aller Zeiten auf Tele5) mit Oliver Kalkofe und Peter Rütten vorbei. Manchmal amüsiert er sich dort köstlich, und manchmal hat er heiße Tränen der Wut in den Augen, weil die beiden einen Film fertig machen, den Bela wirklich, aufrichtig, und unironisch liebt. So geschehen bei KNOCHENBRECHER IM WILDEN WESTEN, BLACKULA oder TOXIC AVENGER. Und nun haben die beiden doch tatsächlich TIME BREAKER ins Programm genommen.

TIME BREAKER (im Original GET MEAN) von Ferdinando Baldi mit Tony Anthony ist ein von Bela kultisch verehrter Zeitreise-Italowestern, der ihn maßgeblich zu DIE LEGENDE VON KRONOS ROCCO inspirierte. Man denke nur an seine schicke TIME BREAKER-Hommage-Illu vorne im Comic. Nun hatte Bela vor lauter Zorn schon Schilder gemalt, um vor der Tele5-Zentrale zu protestieren, er hatte Schmäh-Tweets vorbereitet und Boykott-Aufrufe formuliert. Aber alles für die Tonne. Denn das Team SchleFaz stellte einfach Belas Comic KEINER KILLT SO SCHÖN WIE ROCCO in die Studiokulisse. Und davon war unser Bela derart überwältigt, dass er lammfromm und grinsend die komplette SchleFaZ-Folge guckte. Ganz ohne Faust in der Tasche. Wir sind entzückt!

Solltet ihr den Spaß im Fernsehen verpasst haben, könnt ihr die Sendung inzwischen auch auf der SchleFaz-Seite online gucken:

SchleFaZ Folge 127: Time Breaker

Voll Retro!

Unser Gringo-Verleger Holger Bommer hat sein Leben bekanntlich den Comics gewidmet. Aber er hat noch eine zweite, weniger bekannte Leidenschaft: Retrogaming. Alles, was in klotzigen Pixeln daher kommt, versetzt ihn in Entzückung. Und da dachte er sich: Schalten wir mal eine Gringo-Anzeige im Retrogaming-Onlinemagazin mit dem klingenden Namen GA.MA.LABA (Abkürzung für Gamen, Machen, Labern). Und was würde besser passen, als unser Retro-Horrorcomic RATTENFALLE von Stephan Hagenow? Eben. Wie das aussieht, könnt ihr oben sehen. Und wenn ihr jetzt Bock auf das ganze Retrogaming-Heft habt, findet ihr das hier:

GA.MA.LABA #2

Die Frau mit dem Silberstern (Kapitel 1)

Seit die ersten Ankündigungen zu lesen waren (u.a. auch bei uns im Logbuch) stieg die Spannung und die Vorfreude ins Unermessliche. Jetzt ist es endlich soweit: ZACK #267 mit dem ersten Kapitel von DIE FRAU MIT DEM SILBERSTERN von unserem geschätzten Gringo-Mitstreiter Martin Frei (KOMMISSAR EISELE) ist erschienen! Doch fangen wir ganz am Anfang an: BLUEBERRY ist Kult, und DER MANN MIT DEM SILBERSTERN eins der beliebtesten Alben aus der langlebigen Western-Serie. Darin ging es um das Kaff Silver Creek, das von den fiesen Gebrüdern Bass und ihrer Bande von Killern terrorisiert wurde. Leutnant Blueberry kam als Fremder in die Stadt, um sich als frisch ernannter Sheriff den Gangstern in den Weg zu stellen. Unterstützt wurde er nur von seinem versoffenen Kumpel Mac Clure und den einzigen beiden Mutigen der Stadt, dem halben Kind Dusty und der Lehrerin Katie Marsh. Das ist natürlich eine klassische Western-Konstellation, von Jean-Michel Charlier spannend erzählt und von Jean „Mœbius“ Giraud meisterlich zeichnerisch umgesetzt. Große Fußstapfen für unseren Martin.

In DIE FRAU MIT DEM SILBERSTERN steht nun die Lehrerin Katie Marsh im Mittelpunkt, der von Blueberry am Ende von DER MANN MIT DEM SILBERSTERN eben jener titelgebende silberne Sheriff-Stern vermacht wurde. Schon auf den ersten 12 Seiten wird klar, dass Miss Marsh nach wie vor einen schweren Stand hat, weil sie viel zu schlau und fortschrittlich für den reaktionären Haufen Hinterwäldler in Silver Creek ist. Sie unterrichtet beispielsweise Darwins nagelneue Evolutionslehre an der Schule, womit sie den ortsansässigen Reverend zum Schäumen bringt. Katie Marsh und den inzwischen erwachsenen Dusty wiederzutreffen, ist eine große Freude, und man kommt gar nicht dazu, Blueberry, der zwar erwähnt wird, aber nicht persönlich auftritt, zu vermissen. Nein, der Comic ist viel zu dicht erzählt, das World Building viel zu lückenlos, um etwas anderes zu wollen. Martins Strich weist diesmal eine höhere Schraffuren-Dichte auf als zuletzt, was dem Sujet sehr angemessen ist. Man riecht das Leder, man schmeckt den Staub, man hört das Holz knarzen. Seine Zeichnungen sind klassisch, ohne jedoch ins altbacken-steife zu verfallen. Damit erweist er dem großen Giraud/Mœbius alle Ehre.

Wir freuen uns auf die weiteren Kapitel, die in den kommenden drei ZACK-Ausgaben erscheinen werden. ZACK #267 (09/2021) mit dem ersten Teil von DIE FRAU MIT DEM SILBERSTERN: LEUTNANT BLUESKULL ist ab sofort im Comicladen und am Bahnhofskiosk erhältlich.

Bela und die Creepshow

Unser Berliner Gringo Bela Sobottke setzt seine Serie von Texten für die Hauptstadtzeitung Der Tagesspiegel fort. Diesmal geht es um drei Ikonen des Horrors – Stephen King, George A. Romero, Bernie Wrightson – und ihr gemeinsames Baby CREEPSHOW. Bekanntermaßen handelt es sich dabei um einen Film von 1982, geschrieben von King und inszeniert von Romero, und den dazugehörigen Comic von Meisterzeichner Bernie Wrightson.

Jener Comic bekam jüngst von den Kollegen bei Splitter eine schicke und überfällige Neuausgabe spendiert und ist der Anlass für Belas Artikel. Dies gibt ihm eine willkommene Gelegenheit, ausführlich von der Dreifaltigkeit des Horrors zu schwärmen, natürlich inklusive Illustration (siehe oben). Der Artikel erschien am 29. Juli im gedruckten Tagesspiegel und ist ab sofort auch online verfügbar:

Horror-Troika