Doktor Wer: Cyborgs, Crime und Lebertran

Es ist soweit: DOKTOR WER, Geiers großartiger Facebook-Comic, hat das Licht der Print-Welt erblickt. Und Geier hat geklotzt, nicht gekleckert. Er fackelt ein furioses Feuerwerk der Fantasie ab: Da gibt es einen Weltraumwal mit garstigen Leukozyten, dem übellaunige Grawichtel mit Zwergpudeln den Lebertran abzapfen wollen. Es gibt einen von Cyberclowns („Kennen Sie jemanden, irgendweinen, der Clowns lustig findet?“) unterwanderten Bingoabend in Castrop-Rauxel mit anschließender Schüler-Balettaufführung von Schwanensee auf Endor. Zu allem Überfluss mischt dann noch das Riesencyberomamonster mit. Joe’s Sternenlicht Taverne, der beste Frittentempel in diesem Raum-Zeit-Kontinuum, erleidet eine Razzia von nilpferdköpfigen galaktischen Polizisten in Kampfmontur, die einen hinterhältigen, telepathischen Wurm aus der Cestoda-Großfamilie jagen. Und mittendrin der Zeitherr Doktor Wer und seine Begleiterin, die nörgelnde alte Schachtel. Aber keine Angst, mit Hilfe der Zurria, eines Zeitraumschiffes in Form eines Scheisshauses, und eines Schallschraubenziehers haben die beiden noch jede Herausforderung gemeister. „Alles Mo-Jo, Leute! Mo-Jo! Mo-Jo! Mo-Jo!“

DOKTOR WER ist gespickt mit Anspielungen auf bekannte SF-Spektakel, in erster Linie natürlich Doctor Who, aber auch Star Wars, Star Trek, Futurama, Alf und viele weitere werden lustvoll zitiert und durch den Kakau gezogen. Geier zeichnete ohne zuvor festgelegte Geschichte Schritt für Schritt jede Seite für die ursprüngliche Veröffentlichung im Netz und ließ sich von der Entwicklung mitreißen. Das ist eine geradezu Mœbiussche Arbeitsweise. Dass das ganze auch gesammelt so wunderbar funktioniert, ist bemerkenswert.

Und dann gibt es da noch die Galerie. Sarah Burrini, KayDee, Gerhard Schlegel, Karsten Schreurs, Michael Vogt und unser Gringo-Recke Bela Sobottke geben sich die Klinke in die Hand – und lassen sich nicht lumpen. Eine Illustration ist feiner, als die andere, und dieser bombastische Abschluss ist das i-Tüpfelchen in einem rundum gelungenen Gesamtpaket.

Wer es zum Erstverkauf bei der Comic Con in Stuttgart nicht geschafft hat, braucht nicht zu verzagen. DOKTOR WER ist zwar so exklusiv, dass er nicht im regulären Handel erhältlich ist, aber Geier bietet den Band ohne Umwege direkt über einen praktischen PayPal-Link an. Das nenne ich mal konsequentes Independent-Publishing. Zuschlagen, Leute!

Geier: Doktor Wer – Cyborgs, Crime und Lebertran 
24×17 cm / 115 Seiten / farbig / 12,90 Euro + 10 Cent Porto

3 Gedanken zu „Doktor Wer: Cyborgs, Crime und Lebertran

  1. Lieben Dank für diese euphorische Besprechung meines kleinen Comicbüchleins 🙂

    • Nichts zu danken. Jedes Wort ist angemessen und hochverdient! 😉

  2. Pingback: Doktor Wer? – Michael Vogt

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