Kennt noch jemand… Rammbock?

Es war einmal im Jahr 1987. Ein Junge von 12 Jahren ging zum Kiosk und entdeckte dort die erste Ausgabe eines prall gefüllten Comic-Magazins mit dem knackigen Titel RAMMBOCK. Das ganze Heft war gestaltet von jungen einheimischen Zeichnern. Die Betonung liegt auf einheimisch. Und jung. Sowas hatte der Junge noch nie gesehen, kramte Sechs Mark Achtzig hervor und kaufte sich das Magazin. Natürlich gab es damals schon andere Fanzines, und einige von denen sind rückblickend als wichtiger einzustufen, manche gibt es sogar heute noch (siehe ZEBRA). Aber die RAMMBOCK-Crew hatte den wahnwitzigen, tollkühnen Plan ihr Magazin an den Kiosk zu bringen, und daher konnte das Heft auch von kleinen Jungs, die noch keine Anbindung an die Comic-Szene hatten, entdeckt werden. Im Heft gab es wunderbare Comics mit wohlklingenden Titeln wie Tales from the Toilet, Rhombo: Auf der Suche nach Oma, The Atack of the Zorch Man oder Die Lösung von Kringeln. Letzterer wurde beigesteuert von einem blutjungen und zeichnerisch herausragenden Haggi, heutzutage bekannt und beliebt für seine Gringo-Comics um HARTMUT oder DIE ABENTEUER VOM LIEBEN GOTT. Die Abbildung oben zeigt diesen jungen Haggi und ist einem redaktionellen Text aus dem zweiten RAMMBOCK entnommen, der versehen war mit Mitarbeiterfotos, die aussahen wie RAF-Fahndungsfotos. RAMMBOCK war sehr ambitioniert. Zu ambitioniert. dass ein Comic dieser Art in Kiosk-Auflage nicht klappen kann, brauche ich euch nicht zu erzählen. Die Androhung einer Klage von Uderzos Anwälten wegen Haggis Asterix-Parodie Die Lösung von Kringelixen gab RAMMBOCK den Rest. Nach drei Heften war Schluss.

Der kleine Junge war übrigens euer Blog-Gringo, und es sollte noch runde 20 Jahre dauern, bis er RAMMBOCK-Mitarbeiter Haggi in echt begegnete.

Ein Gedanke zu „Kennt noch jemand… Rammbock?

  1. Ich hatte die Dinger mal – Aber wie so vieles Andere sind die den Strömen der Zeit zum Opfer gefallen…

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