Die Comic-Kritiker Björn Wederhake und Marc-Oliver Frisch haben bei Comicgate eine Kolumne, in der sie über Comics schreiben, die ihnen in letzter Zeit aufgefallen sind – am liebsten zerfetzen sie diese genüsslich und sehr unterhaltsam in der Luft. Dementsprechend und passenderweise heißt die Rubrik auch 2gegen1. Vor zweieinhalb Jahren hatten die beiden sich bereits KREPIER ODER STIRB von Bela Sobottke vorgenommen und süffisant verrissen. Diesmal ist Stephan Hagenows BERSERKER 1: TODESGRÜSSE AUS HAITI an der Reihe, und man weiß nicht so recht, ob es ein als Lob getarnter Verriss ist oder umgekehrt. Lustig zu lesen ist es allemal: Köstlich, wie die beiden rätseln, welche von Stephans 80er Jahre Anleihen, kruden Sprüchen und politischen Unkorrektheiten gewollt sind und welche nicht. Wir können euch da weiterhelfen: Der Mann ATMET 80er Comics und VHS-Cassetten! Stephan Hagenow hat das Zeug derart verinnerlicht, dass er Sachen wie BERSERKER oder MAC TRAP im Schlaf raushaut.
Wir finden, jeder Zeichner sollte mal von Wederhake und Frisch zerpflückt werden, das ist gut für den Charakter und im Zweifel auch gut fürs Geschäft. Zum Schluss noch ein paar unserer Lieblingsformulierungen aus dem BERSERKER-Text: „Der Berserker ist ein Schnauzenpolierer und ein Schwerenöter vor dem Herrn“, „bestechend nah an den angesprochenen Actionfilmen aus dem Referenzzeitraum“, „Das ist so gut schlecht gemacht, ich kann kaum glauben, dass es aus Deutschland kommt“, „Unterhaltsamer als Packeis und ehrlicher als Stallones Expendables-Filme“. Wer da keinen Bock auf den BERSERKER bekommt, dem können wir auch nicht helfen.