Die Frau mit dem Silberstern (Kapitel 1)

Seit die ersten Ankündigungen zu lesen waren (u.a. auch bei uns im Logbuch) stieg die Spannung und die Vorfreude ins Unermessliche. Jetzt ist es endlich soweit: ZACK #267 mit dem ersten Kapitel von DIE FRAU MIT DEM SILBERSTERN von unserem geschätzten Gringo-Mitstreiter Martin Frei (KOMMISSAR EISELE) ist erschienen! Doch fangen wir ganz am Anfang an: BLUEBERRY ist Kult, und DER MANN MIT DEM SILBERSTERN eins der beliebtesten Alben aus der langlebigen Western-Serie. Darin ging es um das Kaff Silver Creek, das von den fiesen Gebrüdern Bass und ihrer Bande von Killern terrorisiert wurde. Leutnant Blueberry kam als Fremder in die Stadt, um sich als frisch ernannter Sheriff den Gangstern in den Weg zu stellen. Unterstützt wurde er nur von seinem versoffenen Kumpel Mac Clure und den einzigen beiden Mutigen der Stadt, dem halben Kind Dusty und der Lehrerin Katie Marsh. Das ist natürlich eine klassische Western-Konstellation, von Jean-Michel Charlier spannend erzählt und von Jean „Mœbius“ Giraud meisterlich zeichnerisch umgesetzt. Große Fußstapfen für unseren Martin.

In DIE FRAU MIT DEM SILBERSTERN steht nun die Lehrerin Katie Marsh im Mittelpunkt, der von Blueberry am Ende von DER MANN MIT DEM SILBERSTERN eben jener titelgebende silberne Sheriff-Stern vermacht wurde. Schon auf den ersten 12 Seiten wird klar, dass Miss Marsh nach wie vor einen schweren Stand hat, weil sie viel zu schlau und fortschrittlich für den reaktionären Haufen Hinterwäldler in Silver Creek ist. Sie unterrichtet beispielsweise Darwins nagelneue Evolutionslehre an der Schule, womit sie den ortsansässigen Reverend zum Schäumen bringt. Katie Marsh und den inzwischen erwachsenen Dusty wiederzutreffen, ist eine große Freude, und man kommt gar nicht dazu, Blueberry, der zwar erwähnt wird, aber nicht persönlich auftritt, zu vermissen. Nein, der Comic ist viel zu dicht erzählt, das World Building viel zu lückenlos, um etwas anderes zu wollen. Martins Strich weist diesmal eine höhere Schraffuren-Dichte auf als zuletzt, was dem Sujet sehr angemessen ist. Man riecht das Leder, man schmeckt den Staub, man hört das Holz knarzen. Seine Zeichnungen sind klassisch, ohne jedoch ins altbacken-steife zu verfallen. Damit erweist er dem großen Giraud/Mœbius alle Ehre.

Wir freuen uns auf die weiteren Kapitel, die in den kommenden drei ZACK-Ausgaben erscheinen werden. ZACK #267 (09/2021) mit dem ersten Teil von DIE FRAU MIT DEM SILBERSTERN: LEUTNANT BLUESKULL ist ab sofort im Comicladen und am Bahnhofskiosk erhältlich.