Beim Comic-Salon Erlangen wurde der Comic (inklusive Ausstellung) abgefeiert, der Rolling Stone berichtete darüber, Radio Eins sendete ein Interview, und wir wollen nun auch davon erzählen: vom neuen Moga Mobo-Streich MOGA MOBO MUSIK: GREATEST HITS.
Das Moga Mobo-Kollektiv Titus Ackermann, Jonas Greulich und Thomas Gronle rekrutierte 100 Comicschaffende um 100 Songs als Comic umzusetzen, auf jeweils einer quadratischen Seite mit neun Panels, in schwarz-weiß und ohne Text. Mit dabei sind neben vielen anderen Sarah Burrini (REBEL GIRL von Bikini Kill), Hansi Kiefersauer (ON THE ROAD AGAIN von Canned Heat), Klaus Cornfield (COME ON EILEEN von Dexys Midnight Runners), Wittek (BOBBY BROWN (GOES DOWN) von Frank Zappa), Nic Klein (IMMIGRANT SONG von Led Zeppelin), Andreas Michalke (TUTTI FRUTTI von Little Richard) und Mawil (DU HAST DEN FARBFILM VERGESSEN von Nina Hagen).
Und auch zwei Gringos ließen sich nicht lange bitten: Jürgen „Geier“ Speh und Bela Sobottke legten sich ins Zeug und lieferten zwei der schönsten Seiten des Buches.
Der Geier vercomicte den Song FLIEGER, GRÜSS MIR DIE SONNE. Viele kennen wohl eher die diversen Coverversionen des Liedes, z.B. die grandiose 80er-Variante von Extrabreit, aber Geier meint natürlich das Original aus dem Jahr 1932 von Hans Albers. Sein Comic spielt optisch mit der Entstehungszeit des Songs und ist grafisch wunderschön gestaltet. Geier hat sogar mal in Erwägung gezogen, den frühen Science Fiction-Film F.P.1 ANTWORTET NICHT als Comic umzusetzen, in dem Albers einen Weltpiloten spielt, und für den der Song seinerzeit entstand. Mach mal, Geier. Wir würden das lesen!
Bela hingegen hat den legendären Song COP KILLER von Ice Ts Band Body Count als Comic umgesetzt. Wir erinnern uns: Der Protestsong gegen Polizeibrutalität löste 1992 eine Kontroverse aus, diverse US Polizei-Vereinigungen und George Bush persönlich gingen gegen das Plattenlabel Time Warner vor. Schließlich wurde COP KILLER zurückgezogen, und neue Versionen des Body Count-Albums ohne den Song gepresst. Bela war damals noch Schüler, hatte das Album auf Cassette, natürlich inklusive COP KILLER, und hörte es rauf und runter. Bestes Sobottke-Material also, das Bela entsprechend deftig und explizit bebildert hat und damit die blutigste Seite des Buches (eigentlich auch die einzige blutige Seite) verantwortet.
MOGA MOBO MUSIK: GREATEST HITS ist wie üblich umsonst erhältlich. Wer im analogen Leben nicht fündig wird, kann das Buch auch online auf der Moga Mobo-Website für einen kleinen Unkostenbeitrag bestellen. Es lohnt sich!